Die Artzusammensetzung und Biodiversität von Ökosystemen hängt von klimatischen Bedingungen, der Landnutzung aber auch von der Nährstoffverfügbarkeit ab. Allerdings wissen wir relativ wenig über die Wechselwirkungen dieser Faktoren. Folglich beschäftigt sich unsere Forschung mit der Bedeutung und Interaktionen zwischen abiotischen (z.B. Temperatur, Niederschlag, Nährstoffverfügbarkeit durch Einträge aus der Luft) und biotischen Faktoren (z.B. taxonomische und funktionelle Diversität) für Veränderungen von Lebensgemeinschaften.
Waldökologie
In Waldökosystemen beschäftigen wir uns vor allem mit Anpassungen der krautigen Vegetation an sich verändernde Umweltbedingungen in Folge von Änderungen der Landnutzung, des Klimawandels oder von Nährstoffdepositionen.
Nutzungsaufgabe in Wäldern
Totholz im NP Bayerischer Wald
Foto: Markus Bernhardt-RömermannIn Europa sind fast alle Wälder durch den Menschen forstwirtschaftlich genutzt. Wie Urwälder bei uns aussehen würden, ist weitgehend unbekannt. Daher wurden Waldflächen durch die Einrichtung von Naturwaldparzellen oder Nationalparken aus der Nutzung genommen.
Wir untersuchen die Entwicklung dieser Wälder mit Hilfe von Dauerbeobachtungsflächen. Es wird sowohl die Entwicklung der Baumschicht und Naturverjüngung, aber auch die krautige Vegetation einbezogen.
Stickstoffbedingte Vegetationsveränderungen
Wald im Kleinwalsertal
Foto: Christine RömermannStickstoffdepositionen sind eine der bedeutendsten Ursachen für die menschengemachten Veränderungen von Ökosystemen. Bei vermehrter Stickstoffverfügbarkeit nehmen stickstoffliebende Arten wie Brombeere, Brennessel, u.a. zu, während stickstoffmeidende Arten (viele seltene, geschützte Arten) in abnehmen.
Wir beschäftigen uns vor allem mit den Erkennen der Bedeutung von Stickstoffdepositionen im Vergleich zu anderen Umweltfaktoren (Nutzungswandel, Klimawandel). Betrachet werden dabei komplette Ökosysteme, aber auch Einzelarten.
Projekte zu Auswirkung von Stickstoffeinträgen
Internationale Kooperationen
Karte der temperaten Wälder nach Olsen et al. (2001) Bioscience, 51, 933-938.
Foto: Olsen et al. (2001) Bioscience, 51, 933-938.Im Forschungsnetzwerk forestREplot wurde eine große Anzahl von Einzelstudien zur Dauerbeobachtungen von Vegetationsveränderungen in temperaten Wäldern zusammengetragen. Diese Datenbank umfasst Einzelstudien aus Europa und Nordamerika und erlaubt die gleichzeitige Auswertung von Veränderungen in der Zeit (Dauerbeobachtung) entlang von großen geographischen Gradienten.
Die Auswertung dieser räumlich-zeitlich expliziten Daten erlaubt das Erkennen der wichtigsten Gründe für Vegetationsveränderungen in der Zeit in Abhängigkeit von verschiedeneren Umweltfaktoren wie z.B. Klima, Stickstoffdeposition und Landnutzung. Durch gemeinsame Analysen vieler Einzelstudien können wir generelle Muster und Prozesse der Vegetationsveränderung erkennen, sowie die generelle Bedeutung verschiedener Umweltfaktoren abschätzen.
Savannenökologie
Baobab (Adansonia digitata) in Burkina Faso
Foto: Markus Bernhardt-RömermannWestafrikanische Savannenökosysteme besitzen durch die traditonellen Landnutzungssysteme eine heterogene Vegetationsstruktur und eine hohe Biodiversität. Deren Erhaltung ist von besonderer Bedeutung für die Bevölkerung, da das Ökosystem Savanne in verschiedenster Weise genutzt wird. Die traditionelle ackerbauliche Nutzung erfolgt in Form von Wanderfeldbau, dadurch entsteht ein Mosaik von Feldern und Brachen unterschiedlichen Alters.
Augenblicklich ist in weiten Teilen der Sudan- und Sub-Sahelzone ein Landnutzungswandel von traditioneller extensiver Bewirtschaftung hin zu intensiver Landwirtschaft unter Einsatz von Mineraldünger zu beobachten.
Diversität von Landhebungsinseln der Ostsee
Schäreninseln bei Blekinge (Schweden)
Foto: Markus Bernhardt-RömermannAuf Landschaftsebene interessiert uns inbesondere die Entwicklung und Erhaltung von Artendiversität und funktioneller Diversität von Pflanzengemeinschaften im Zusammenspiel mit verschiedenen Umweltfaktoren (v.a. Landnutzung).
Im Schärenprojekt untersuchen wir auf lokaler, aber auch auf regionaler Skala, den Einfluss der Landschaftsstruktur auf Artendiversität und -zusammensetzung.
Dendro-Ökologie
Zuwachsbohrer
Foto: Gottfried JetschkeDer Arbeitsbereich Dendro-Ökologie (geleitet von PD Dr. Gottfried Jetschke) beschäftigt sich mit der Demografie und Dynamik von Gehölzpopulationen. Ein besonderes Interesse gilt der Analyse von Jahrring-Zuwächsen verschiedener Baumarten, um den Einfluss von Standort und Klima (und des Klimawandels) zu untersuchen.
Mehr Informationen zur Dendro-Ökologie